Samstag, 23. Juli 2011

Die Freuden eines Probeabos

Hallöchen ihr Lieben,

ich habe gerade jede Menge Spaß, und muss es einfach mit euch teilen!
Kurze Vorgeschichte: Zum Auslegen meiner Tierkäfige brauche ich immer jede Menge Zeitungspapier, und beziehe desshalb regelmäßig irgendwelche kostenlosen Probeabos - eigentlich nur, um an das Papier zu kommen.
Nun habe ich mir neulich im Hamburger Hauptbahnhof die Zeit aufschwatzen lassen... Vielleicht ahnt ihr es schon: Beim neugierigen stöbern stieß ich sogleich auf die Kontaktanzeigen. Ich kann es einfach nicht lassen, mich über die Zielgruppe dieser Zeitung zu beömmeln bis mir der Bauch wehtut! Ich war schon amüsiert vom allgemeinen Ton, der sich durch die Anzeigen zieht, ihr wisst schon, dieses selbstverliebt-elitäre, leicht dekadente Bildungsbürgertum, ständig auf der Suche nach akademischen Partnerinnen oder Partnern, die Gedichte und den persönlichen lieblings-Italiener mögen... An und für sich schon Spaß genug, Anzeigen zu lesen, wie z.B. die folgende:
"Ich wünsche mir wieder einen Mann, der an meinem Leben teilnimmt. Der Oper und Konzert, das Meer, Gedichte und meinen lieblings-Italiener mag. Der mit mir redet und auch mal verreist und bei mir vielleicht den Mut zu einer neuen vorsichtigen Beziehung weckt[...]" (Zeit Magazin Nr. 30 21.7.2011)
Nun, wenn das alles ist, was sie von einem Mann erwartet... Na, vielleicht ist es gemein, sich darüber auszulassen, aber mal wieder fällt mir auf, wie wir doch in ganz verschiedenen Welten leben.
Besonders angesprochen fühlte ich mich allerdings hier:
"Feminine Akademikerin mit integralem Selbstverständnis u. entwicklungsorientiert, mit dem Bedürfnis nach innerer Gemeinschaft u. gemeinsamen Kindern, die ihrer Seele nahe ist u. nicht nur Freiheit und Individualität vergöttert u. ein großer, emotionaler Intellektueller, der sich durch und durch spüren kann und schon lange in der Wirtschaft selbstständig ist? Das ist meine Vision. [...]" Na, wer hat Lust?
Nun, aber der Höhepunkt meines Abends liest sich so:
"Ex-depressive Nichtakademikerin (34) mit Hang zur Dekadenz und Problemüberbewertung, sonst umgänglich, unabhängig und vorzeigbar, hat die Hoffnung quasi aufgegeben. Wer sich trotzdem angesprochen fühlt schreibt an [...]" (Zeit Magazin Nr. 30 21.7.2011)
Nun, zugegeben, allzu reizvoll klingt die Gute tatsächlich nicht. Deonnoch verwette ich meinen A...., dass ihre Selbstbeschreibung auf mindestens 50% der anderen RomantikerInnen genauso zutreffen könnte, dass unsere nette Nichtakademikerin bloß die einzige ist, die den Mut hat, sich zu geben, wie sie ist. Müsste ich mir eine dieser Anzeigen aussuchen, sie wäre meine Favoritin.

So, genug Fiesheiten für heute, ich geh mich in den Schlaf kichern.

Eine gute Nacht wünscht
freake

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen