Mittwoch, 20. Juli 2011

Vom Schlecken und Lutschen - Geschichten aus dem Leben einer Eisverkäuferin - 2

Teil 2 - die Jugend von heute!

Ja, darin können wir doch schwelgen, oder nicht? Die Jugend von heute! Dieses verrottete Pack!
Die Jugend von heute kauft manchmal ein Eis bei mir. Man erkennt sie schon von weitem: Ein wandelndes Klischee. Nun, dann steht sie da, diese verruchte Jugend von heute, schaut mich aus überschminkten Augen an, lächelt unsicher und sagt: "Hallo! Ich möchte bitte ein kleines Softeis mit Schokoladenhaube." Sie sagt: "Vielen Dank!". Sie sagt: "Auf Wiedersehen, einen schönen Tag noch!" Respektvoll, höflich, freundlich. Mein Babelfisch tobt und grummelt: "Bälger wie die machen Kerle wie mich arbeitslos."
Doch schon naht die Jugend von gestern. Gut gekleidet, gepflegt, stilvoll und eloquent, wirft der Jugend von Heute, die glücklich mit ihrem Eis davongeht einen missbilligenden Blick ins Dekolleté (einen eine Nummer zu ausgiebigen Blick, für meinen Geschmack) schüttelt noch missbilligender den Kopf, wendet den Blick nur mühsam ab und begrüßt mich mit einem gebellten: "Zwei Zimt!" Mein Babelfisch ist glücklich. Die Jungend von gestern, die hat er gern.

Long story short: Wenn es an die einfachen aber fundamentalen Dinge im Leben kommt, wie einen höflichen Grundrespekt von Mensch zu Mensch, so scheint mir die verrufene Jugend von Heute der verrufenden Jugend von Gestern in so manchem ein paar Schritte voraus.

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